Schwimmende Photovoltaik (PV)-Anlagen auf ungenutzten Wasserflächen leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende

Expert risk article | Juni 2022
Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) war als führender Versicherer bei der Umsetzung mehrerer Floating-PV-Projekte von BayWa r.e. mit an Bord und unterstützt bei der Risikoanalyse von bereits existierenden Anlagen in den Niederlanden und Westdeutschland.

Im Kampf gegen den Klimawandel werden die nächsten Jahre entscheidend sein. Gefragt sind konkrete Maßnahmen, um den CO2-Fußabdruck reduzieren und die Energiewende voranzutreiben: Floating-PV, also schwimmende Photovoltaik-Anlagen, die auf ungenutzten Wasserflächen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, sind eine in Deutschland noch relativ neue PV-Anwendung, die BayWa r.e. angestoßen hat. Als Versicherungspartner ist die Allianz Global Corporate & Specialty mit an Bord. 

Gerade Sand- und Kiesgruben mit ihren künstlichen Standgewässern bieten sich zur grünen Stromproduktion mit modernen Floating-PV-Anlagen gut an. Daraus ergeben sich interessante Ertragsmöglichkeiten für Unternehmen der Roh- und Baustoffindustrie, die über entsprechende Wasserflächen verfügen. Zudem wird keine Wohn- und Agrarfläche für die Anlagen genutzt, was in vielen Bundesländern zuletzt immer wieder zu Diskussionen geführt hatte. In Europa wurde diese PV-Anwendung bisher vor allem in den Niederlanden umgesetzt, wo bereits schwimmende Photovoltaik-Anlagen in großem Stil errichtet werden und der staatlich subventionierte Markt bis 2023 voraussichtlich auf 2 GW anwachsen wird. Mit den drei Anlagen Sellingen (41,1-MWp-Park), Uivermeertjes (29,8-MWp-Park) und Bomhofsplas (27,4-MWp-Park) hat BayWa r.e. dort die drei größten Floating-PV-Anlagen außerhalb Asiens errichtet. Versichert werden sie von der AGCS.

In Deutschland hat BayWa r.e. für das Familienunternehmen Quarzwerke GmbH am Standort Haltern am See eine weitere Floating-PV-Anlage gebaut. Diese derzeit größte schwimmende PV-Anlage in Deutschland befindet sich auf dem See neben dem Werksgelände auf einer Fläche von knapp 1,8 Hektar. Die rund 5.800 Photovoltaikmodule haben eine installierte Nennleistung von ca. 3 Megawatt-Peak und werden jährlich etwa 3 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Damit werden jedes Jahr rund 1.100 Tonnen CO2 eingespart werden.

Die AGCS war von erster Stunde als starker Partner im Green Energy-Business bei den Solar-Projekten der BayWa r.e. dabei und hat gerade im Bereich PV gezielte Risikoanalysen durchgeführt, um potenzielle Risikopunkte schon während der Konstruktionsphase zu identifizieren und aussagekräftige Daten zu sammeln. Generell gelten PV-Anlagen als relativ schadenunanfällig. Extreme Wetterereignisse wie Sturm und Hagel bergen das größte Risiko, neben eventuellen Vorkommnissen in Bezug auf elektrisches Equipment, technische Vorrichtungen oder Diebstahl.


Bei landmontierten PV-Anlagen sind zudem die so genannten Solar-Tracker im Fokus der Risiko-Ingenieure. Dies sind technische Vorrichtungen, dank derer sich eine Photovoltaikanlage automatisch nach dem jeweiligen Sonnenstand richtet. „Hier muss ein extra Augenmerk auf die Auslegung gelegt werden. Bei heftigen Stürmen können ansonsten die Solarmodule abreißen und zerstört werden, wenn die Auslegung falsch ist“, so Oliver Höck, Senior Risk Consultant der AGCS aus Köln. Weniger häufig auftretende Schäden erfolgen durch Wartungsfehler, etwa wenn Monteure die Anlagen besteigen, oder durch Diebstahl, etwa in der Bauphase, die zu Verzögerungen bei der Fertigstellung führen können.

Große Schäden an Solaranlagen hat die AGCS jedoch zuletzt eher in klassischen Hurrikan-Gebieten wie dem Golf von Mexiko beobachtet. In Deutschland und Europa sind die Hauptschadentreiber weiterhin Hagel und Sturm. Außerdem können abrutschende Hänge, auf denen die Anlage montiert sind, Großschadenereignisse auslösen.

Für die neuen Floating-PV-Anlagen der BayWa r.e. haben die Risiko-Ingenieure der AGCS nur lobende Worte übrig: Probleme durch Schneelast oder Kabelwege, die durch die UV-Strahlung porös geworden sind, seien durch die Konstruktion nicht zu erwarten. Im Gegensatz zu einigen asiatischen Anlagen seien die Floating-Systeme der BayWa r.e. außerdem so konzipiert, dass sie nicht vollständig die Gewässer bedecken und dadurch weiterhin Licht und Luft bis ans Wasser dringen kann. Außerdem ist ein natürlicher Wasserfluss unter der Anlage gewährleistet, was beides für Flora und Fauna im Gewässer von großer Bedeutung ist.

Auch erste wissenschaftliche Studien zeigen, dass Floating-PV-Anlagen keine negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität oder Biodiversität haben. Im Gegenteil minimiert die PV-Anlage gerade im Sommer die hohe Wasserverdunstung und schützt vor erhöhtem Algenwuchs.

„Trotz dieser positiven Attribute zeigen die möglichen Schadenmuster die Komplexität des Green Energy-Business und verdeutlichen die Wichtigkeit eines starken, technisch versierten und global agierenden Partners wie der AGCS“, sagt Lena Bieringer, Regional Expert Green Energy in CEE. Mit ihrer technischen Expertise konnte die AGCS die BayWa r.e. bereits bei der Umsetzung von Floating-PV-Anlagen unterstützen und hat den Konzern von der Prototypen-Deckung bis zur umfangreichen Umsatzlösung tatkräftig begleitet.

Bilderquelle: BayWa r.e.
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