Die direkten physischen Auswirkungen eines Brandes verursachen häufig hohe Kosten. Doch wegen der zunehmenden Verflechtung der Unternehmen untereinander liegen die Kosten für Betriebsunterbrechung (BU) und Rückwirkungsschäden (Contingent Business Interruption = CBI) in der Regel noch höher.
Auf der Grundlage der von der AGCS analysierten Schadenfälle beliefen sich die BU-Verluste, die Brände und Explosionen nach sich zogen, auf durchschnittlich über 6,5 Mio. USD pro Vorfall. Dieser Wert liegt fast um ein Drittel höher als der der tatsächlichen Sachschäden infolge von Bränden (4,4 Mio. USD). Unternehmen sollten sich also nicht nur die Frage stellen, wie man Brände am besten verhütet, sondern sich auch damit befassen, wie deren Auswirkungen eingedämmt werden können.
So sollten die Verantwortlichen unbedingt von vornherein Ausweich-Räumlichkeiten vor Ort festlegen, ja sogar einen alternativen Standort bestimmen, für den Fall, dass Produktionsgebäude vollständig zerstört werden, um von dort aus den Betrieb weiterzuführen.
Jürgen Wiemann, Regional Head of Property Underwriting für Mittel- und Osteuropa bei der AGCS, stellt allerdings fest, dass auf schwer umkämpften Märkten solche Ausweichmöglichkeiten wegen der damit verbundenen Kosten oft nicht in Betracht gezogen werden.
„Wenn das Geschäft brummt, wollen viele Unternehmen unter Volllast arbeiten, um aus der Marktsituation Kapital zu schlagen. Scheinbar Überflüssiges wie ungenutzte Räumlichkeiten wird deshalb vermieden. Für die Gewinnmaximierung ist das natürlich großartig, aber wenn es zu einem Störfall kommt, wie bei einem Brand, kann das zu einem vollständigen Produktionsstillstand und damit auch zu enormen Verlusten führen“, so Wiemann.
Die geschäftliche Widerstandskraft der Unternehmen und ihre Fähigkeit, die Nachfrage trotz Störungen zu befriedigen, machen eine Notfallplanung und gewisse Maßnahmen erforderlich. Das kostet zunächst etwas, kann sich letztlich aber von unschätzbarem Wert erweisen.